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Sozialpädiatrisches Zentrum feiert 25-jähriges Bestehen

Pressemitteilung |

Sozialpädiatrisches Zentrum feiert 25-jähriges Bestehen
Chefärztin Dr. Christiane Fritzsch begrüßt die Gäste zur Feier anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Sozialpädiatrischen Zentrums (Quelle: Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara / Andrea Bergert)

Das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Bei einer Festveranstaltung am Standort St. Barbara blickte das Team unter der Leitung von Chefärztin Dr. Christiane Fritzsch mit Netzwerkpartnern, Kollegen und Gästen auf die erfolgreiche Entwicklung der Einrichtung bei der Diagnostik und Behandlung von Kindern zurück.

Kinder mit Behinderung benötigen eine individuelle medizinische Begleitung. Bis in die Achtzigerjahre gab es daher in Sachsen-Anhalt spezielle Sprechstunden für behinderte Kinder an den Kinderkliniken und in den Kinderchirurgien, jedoch mit einer ausschließlich ärztlichen Ausrichtung. Nach der politischen Wende wurde die gesetzliche Grundlage für die Errichtung von Sozialpädiatrischen Zentren geschaffen. Sowohl die Diagnostik als auch die Therapie im Sozialpädiatrischen Zentrum sind exakt auf die Bedürfnisse der jungen Patienten und ihrer Familien zugeschnitten. Möglich wird dies durch den multidisziplinären Ansatz der Zentren. Im rund 30-köpfigen Team des SPZ am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara wirken Kinderärzte mit neuropädiatrischem Schwerpunkt, Psychologen, Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Sozialarbeiter und spezialisiertes Pflegepersonal.

Die ausschließlich ambulante Behandlung am Zentrum wendet sich an Kinder im Alter von 0 bis 18 Jahren, die von einer Behinderung betroffen sind oder bei denen eine Behinderung droht. Das Risiko einer Behinderung besteht zum Beispiel bei Frühgeborenen, Kindern mit Stoffwechselstörungen, Syndromen, Tumoren oder nach einem Unfall. Zusätzliche Schwerpunkte sind die Diagnostik bei Kindern mit Bewegungsstörungen sowie die Autismusdiagnostik. Von 700 Patienten im ersten Jahr ist der Patientenstamm der halleschen Einrichtung auf mehr als 6.000 Patienten im Jahr angewachsen. Heute gibt es bundesweit 156 Zentren dieser Art, in denen jährlich etwa 350.000 Patienten behandelt werden und rund 1.000 Kinderärztinnen und Kinderärzte arbeiten. Zum Vergleich: Die Zahl der niedergelassen Kinderärzte in Deutschland beträgt derzeit etwa 6.000.

Chefärztin Dr. Christiane Fritzsch beschreibt, wie die einzelnen Fachrichtungen im Zentrum zusammenarbeiten: „Bei uns findet eine umfassende Entwicklungsdiagnostik statt. In der ärztlichen Sprechstunde werden die Patientengeschichte und der familiäre Hintergrund ausführlich abgeklärt, bevor die körperliche und die neurologische Untersuchung erfolgen. Bei allen Patienten wird durch die entsprechenden Fachrichtungen im Zentrum eine Einschätzung der mentalen, sprachlichen und motorischen Entwicklung vorgenommen. Jede Familie wird zudem durch einen Sozialarbeiter, unter besonderer Beachtung der familiären und schulischen Rahmenbedingungen, beraten.“ Ergänzt wird das Angebot des SPZ seit dem Jahr 2012 durch eine Interdisziplinäre Frühförderstelle (IFF-SPZ), die auch Hausbesuche ermöglicht.

Im Süden Sachsen-Anhalts gibt es insgesamt neun Frühförderstellen, die eng mit der IFF-SPZ zusammenarbeiten. So werden die Eingangsdiagnostik und die Erstellung des Förder- und Behandlungsplans für alle Patienten aus der Region, die eine Interdisziplinäre Frühförderung benötigen, in der IFF-SPZ am Standort St. Barbara vorgenommen.

Entscheidend für den bisherigen Erfolg, so Chefärztin Dr. Fritzsch, sei die Zusammenarbeit mit einem großen Netzwerk von Fachleuten. Dieses umfasst neben den niedergelassenen Kinderärzten beispielsweise auch gemeinsame Sprechstunden mit den Fachbereichen Orthopädie und Orthopädietechnik. Auch bei der Erprobung von Hilfsmitteln finden gemeinsame Sprechstunden mit dem Patienten, seiner Familie und den Anbietern sowie dem SPZ-Team statt. Hier werden zum Beispiel neue Rollstühle, Therapiefahrräder, spezielle digitale Eingabegeräte oder Sprechcomputer erprobt.

Der Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre ist für Dr. Christiane Fritzsch sowohl im Hinblick auf die Patienten, die Mitarbeiter und die vielfältigen Baumaßnahmen als auch auf das Netzwerk durch eine ständige Entwicklung geprägt: „Mein Dank geht an die vielen Gäste, die unser großes Netzwerk repräsentieren und ohne deren Mitarbeit eine effektive Hilfe für unsere Kinder und ihre Familien nicht möglich wäre. Wir können behinderte Menschen nicht gesund machen, aber so gut wie möglich begleiten und unterstützen. Das in unserem Haus sichtbare Kunstthema der Arche Noah bringt zum Ausdruck, dass wir die Familien begleiten, bis sie im übertragenen Sinn die Taube mit dem Ölzweig im Schnabel und den Regenbogen am Himmel wieder sehen.“

Auch in Zukunft möchte das Sozialpädiatrische Zentrum am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara ein Wegbereiter sein. Projekte wie die Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziologie und dem Institut für Erziehungswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, dem Roten Kreuz, dem Behindertensportverband Sachsen-Anhalt, dem Hospiz am Elisabeth-Krankenhaus und der Stadt Halle bilden hierfür den Rahmen. Die SPZ-Mitarbeiter hatten für ihre Patienten die Vision, dass es eine Einrichtung geben wird, welche die Betreuung auch im Erwachsenenalter fortsetzt. Diese Vision ist in diesem Jahr Wirklichkeit geworden. Vor wenigen Wochen hat am Standort St. Barbara das Medizinische Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) seine Tätigkeit aufgenommen.

 

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