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Sicher und persönlich: Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara stellt hebammengeleiteten Kreißsaal vor

Pressemitteilung |

Sicher und persönlich: Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara stellt hebammengeleiteten Kreißsaal vor
Freude über die Unterstützung des Landes für den Hebammengeleiteten Kreißsaal (v.l.n.r.): Dr. Bettina Heuchert (QMB Perinatalzentrum), Dr. Sven Seeger (Chefarzt Klinik für Geburtshilfe), Dr. Yvonne Jäger (Oberärztin Klinik für Geburtshilfe), Kathrin Eichhorn (Leitende Hebamme), Sozialministerin Petra Grimm-Benne, Yvonne Fehse (Pflegebereichsleitung), Daniela Marintschev (Pflegedirektorin), Landtagsabgeordnete Dr. Katja Pähle. ( (Quelle: Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara / Jan-Stephan Schweda)

Etwa 98 Prozent aller Babys werden in Deutschland im Krankenhaus unter überwiegend ärztlicher Betreuung geboren. Die heutige Schwangerschaftsbetreuung und Geburt sind geprägt von einer Geburtsmedizin, die vorwiegend auf den Ausschluss und die Beherrschung von Risiken ausgerichtet ist. Damit das natürliche Geburtserlebnis stärker in den Vordergrund gerückt wird, wünschen sich viele Frauen einen Mittelweg zwischen der gesicherten Betreuung in einer Klinik und der individuellen Ausgestaltung der Geburt mit einer besonders hohen Betreuungskontinuität durch eine Hebamme. Die Geburtshilfe im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) unter der Leitung von Chefarzt Dr. Sven Seeger und Pflegebereichsleitung Yvonne Fehse wird daher künftig um das Modell des Hebammengeleiteten Kreißsaals ergänzt.

Das Projekt am Standort St. Elisabeth wird ab dem 1. Juli 2019 vom Land Sachsen-Anhalt über eine Dauer von drei Jahren mit insgesamt 480.000 Euro gefördert. In Deutschland bieten bereits 18 Krankenhäuser die alleinig hebammengeleitete Geburt als zusätzliches Betreuungskonzept an – nach Angaben des Deutschen Hebammenverbandes allerdings bislang noch keines in den neuen Bundesländern. Ziel des Pilotprojekts ist die Schaffung eines Zusatzangebotes, das die Selbst- und Mitbestimmung der Gebärenden fördert. Zugleich kann auf eventuell auftretende Probleme während der Geburt jederzeit mit angemessenen medizinischen Maßnahmen reagiert werden − auch durch das Hinzuziehen von entsprechenden Fachärzten.

Kathrin Eichhorn, Leitende Hebamme im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, erläutert die Zielstellung: „Der Hebammenkreißsaal ist ein geburtshilfliches Betreuungsmodell, in dem Hebammen gesunde Frauen innerhalb eines Krankenhauses durch die Geburt und das Wochenbett begleiten. Die Hebammen arbeiten hier eigenverantwortlich und selbstständig. Das Modell stellt eine Erweiterung des geburtshilflichen Angebotes unserer Klinik dar, ersetzt aber nicht den ärztlich geleiteten Kreißsaal. Beide Abteilungen arbeiten eng zusammen, um bei auftretenden Komplikationen im klinischen Setting gemeinsam zu handeln.“ Bei einem Besuch im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara übergab Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen Anhalt, heute den Zuwendungsbescheid. „Die Arbeitsverhältnisse von Hebammen sollen verbessert und durch bessere Betreuung die Qualität der Geburtshilfe gesichert werden“, sagte Grimm-Benne im Vorfeld über die Aufwertung des Berufsstandes. Zudem sollen nach Aussage der Sozialministerin mit dem hebammengeleiteten Kreißsaal die natürliche Geburt gestärkt und die gestiegenen Kaiserschnittzahlen im Land gesenkt werden.

Interview mit Kathrin Eichhorn, Leitende Hebamme am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale)

Was ist ein Hebammengeleiteter Kreißsaal?

Der Kreißsaal im Krankenhaus steht regulär unter der Leitung und Verantwortung eines Arztes. Im Hebammenkreißsaal haben jedoch ausschließlich die Hebammen das Sagen und betreuen die Geburt völlig eigenständig. Sie tragen die volle Verantwortung für den gesamten Geburtsverlauf, von der Eingangsuntersuchung über die Begleitung während der gesamten Geburt und der Betreuung im Wochenbett.

Welche Ziele verfolgt das Konzept?

Die Geburt soll so natürlich wie möglich erfolgen. Die Geburtsatmosphäre bleibt so privat wie möglich, es sind maximal zwei Hebammen im Kreißsaal zugegen. Gleichzeitig ist im Background immer ein Arzt verfügbar, sobald eine Pathologie unter der Geburt auffällt. Wir bieten damit also eine gute Alternative zur Hausgeburt − mit viel größerer Sicherheit. Viele Frauen drängen auf eine möglichst natürliche Geburt ohne ärztliche Begleitung. Im Raum Halle ist der Anteil an Müttern, die gern auch im Geburtshaus oder zu Hause ihr Kind in privater Atmosphäre zur Welt bringen möchten, recht groß. Im Hebammengeleiteten Kreißsaal wird Privatsphäre mit Sicherheit ideal kombiniert. Darüber hinaus kann durch die intensivere Betreuung durch die Hebamme die Kaiserschnittrate reduziert werden, da durch gutes Begleiten und die erhöhte Aufmerksamkeit Komplikationen vermieden werden können. Auch unsere Ärzte werden entlastet, da sie nur dort sein müssen, wo eine ärztliche Betreuung wirklich notwendig ist.

Was ist der Vorteil für die Schwangere?

Wir sind eine hochspezialisierte Klinik, die selbst die kleinsten Frühgeburten betreut. Die erneute Zertifizierung zum Perinatalzentrum Level 1 hat das erst im vergangenen Jahr wieder belegt. Diese Spezialisierung wird jedoch in den meisten Fällen glücklicherweise nicht abgerufen. Sollte irgendeine Auffälligkeit bestehen, sind sofort alle Experten verfügbar.

Für wen eignet sich eine Geburt im Hebammengeleiteten Kreißsaal?

Im Rahmen der Anmeldung für den Kreißsaal zwischen der 34. und 36. Schwangerschaftswoche erfolgt durch die Hebamme eine Schwangerenberatung. Es werden hierbei alle Ausschlusskriterien für eine Hebammengeburt geprüft, zum Beispiel, ob eine Diabetes oder ähnliches vorliegt. Auch ein Arzt prüft zu diesem Termin per Ultraschall, ob etwas gegen die Aufnahme im Hebammenkreißsaal spricht. Ist alles in Ordnung, kommt die Schwangere in der 38. Woche erneut zur Hebammensprechstunde. Ein drittes Mal werden die Ausschlusskriterien geprüft, sobald die Schwangere mit Geburtsbeginn (Wehen oder Blasensprung) zu uns kommt.

Wie sieht die Zukunftsvision aus?

Wir haben die Vorstellung von einer Hebammen-Praxis, welche die Schwangere bereits vor der Geburt, zum Beispiel mit Yoga, betreut. Auch die Nachsorge, die Wochenbettbetreuung oder das Babyschwimmen können in diesem kleinen, geschützten Rahmen stattfinden. 

 

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