Gemeinsame Pressemitteilung der Krankenhäuser in Halle und im Saalekreis
Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt weist darauf hin, dass ambulante sowie stationäre medizinische Versorgungseinrichtungen – insbesondere pädiatrische – mit der Bewältigung des hohen Patient:innenaufkommens zunehmend belastet sind. Neben Erwachsenen sind in diesem Jahr auch Kinder von einer starken Grippewelle betroffen. Zudem erkranken besonders viele Kinder an dem sogenannten RS-Virus, das für Erwachsene oft ungefährlich ist, bei Säuglingen und Kleinkindern jedoch zu schwereren Krankheitsverläufen führen kann. Mit einer Grippeimpfung, dem Tragen einer FFP2-Maske sowie der gewissenhaften Einhaltung der AHA-Regeln können alle einen Beitrag leisten, um besonders kleine Kinder vor einer schweren Erkrankung und das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu bewahren. Die Krankenhäuser in Halle und dem Saalekreis (Universitätsklinikum Halle (Saale), Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale), BG Klinikum Bergmannstrost Halle, Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Diakonie Krankenhaus Halle, Carl-von-Basedow-Klinikum Saalekreis) rufen weiterhin vor allem Eltern dazu auf, Notaufnahmen in dieser Situation nur bei schweren Krankheitsverläufen oder akuten Verschlechterungen des Gesamtzustands aufzusuchen.
Schützt eine FFP-Maske auch gegen das RS-Virus und das Influenza-Virus?
Viruserkrankungen wie das RS-Virus oder Influenza übertragen sich durch Tröpfcheninfektion. Das freiwillige Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes hilft gegen Ansteckungen. Vor allem Erwachsene, die Erkältungssymptome spüren, sollten bei Kontakt mit Kleinkindern unter zwei Jahren eine Maske tragen.
Ist eine Impfung gegen das Influenza-Virus jetzt noch sinnvoll?
Eine echte Virusgrippe (Influenza) ist keine einfache Erkältungskrankheit, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung. Insbesondere chronisch Kranke, Menschen ab 60 Jahre sowie Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Die Grippeimpfung sollte jedes Jahr – idealerweise zwischen Oktober und Dezember – erfolgen. Nach der Impfung dauert es ca. 10 bis 14 Tage, bis der Körper einen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung aufgebaut hat. Aber auch eine spätere Impfung zu Beginn des Jahres ist noch sinnvoll.
Was ist das RS-Virus?
Das Respiratory Syncytial Virus, kurz RS-Virus oder RSV genannt, ist eine Atemwegserkrankung, die in den Wintermonaten verstärkt auftritt. Eine Infektion mit dem RS-Virus ist die häufigste Ursache für die Krankenhausbehandlung einer Atemwegserkrankung von Säuglingen oder Kleinkindern. Bei den meisten verläuft die Erkrankung harmlos, ähnlich einer Erkältung. Doch Kinder mit einem noch unreifen Immunsystem wie Säuglinge, Frühgeborene oder auch Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen können einen schweren RSV-Verlauf erleiden. Auch ältere Kinder und Erwachsene können betroffen sein.
Wie kann man einer Ansteckung vorbeugen?
Ansteckend sind infizierte Personen in der Regel zwischen drei und acht Tage lang. Frühgeborene können sogar ein bis mehrere Monate das Virus in sich tragen. Um weitere Ansteckungen (meist über Atemtröpfchen) zu vermeiden, werden die üblichen häuslichen Hygienemaßnahmen wie bei einer Erkältung empfohlen: hygienisches Niesen und Husten, häufiges und gründliches Händewaschen. Auch Gegenstände, die eine infizierte Person benutzt hat (zum Beispiel Spielzeug), sollten regelmäßig gereinigt werden. Erkrankte Kinder sollten zuhause bleiben und besonders gefährdete Kinder unbedingt den Kontakt mit aktuell RSV-infizierten Personen vermeiden.
Welche Symptome zeigt eine Infektion mit dem RS-Virus?
Wie ausgeprägt die Symptome verlaufen, ist sehr stark vom Alter der Betroffenen abhängig. Größere Kinder, Jugendliche und Erwachsene entwickeln oft erkältungsähnliche Symptome wie Schnupfen, trockener Husten, Niesen und Halsschmerzen. Bei Kleinkindern kann die Infektion wie eine Bronchitis verlaufen. Vor allem Säuglinge können von schweren Verläufen betroffen sein – mit Fieber und Symptomen, die an Keuchhusten erinnern. Dazu zählen trockener Husten oder Rasselgeräusche und schweres, beschleunigtes Atmen. Hinzu kommt ein hoher Flüssigkeitsverlust, der sich bei den Kindern durch eine trockene, kalte und blasse Haut bemerkbar macht. Säuglinge unter 18 Monaten haben eine eingesunkene Fontanelle. Außerdem zeigt das betroffene Kind allgemeine Krankheitszeichen wie Trinkverweigerung und Kraftlosigkeit.
Was können Eltern von erkrankten Kindern tun?
Bei milderen Verläufen sollten die Eltern wie bei Erkältungen auf genug Flüssigkeit, Bettruhe und Schlaf für ihr Kind achten, Ruhe bewahren und gegebenenfalls mit milden Nasenspülungen oder altersangepassten Nasentropfen die Atemwege freihalten. Gerade bei kleinen Kindern und Säuglingen ist (not-)ärztliche Hilfe nötig, wenn das Kind stark hustet, schwer oder sehr schnell atmet und in einem schlechten Zustand ist. Auch eine Trinkschwäche in Folge der Kurzatmigkeit kann eine schwere Erkrankung anzeigen.
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