Das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) und das Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau haben sich darauf verständigt, die Patientenversorgung in Halle (Saale) und im südlichen Sachsen-Anhalt künftig in einer gemeinsamen Struktur mitzugestalten und zu verstärken. Dies haben die Aufsichtsgremien der Trägergesellschaften der beiden halleschen Krankenhäuser, der Elisabeth Vinzenz Verbund mit Sitz in Berlin und das Diakoniewerk Martha-Maria mit Sitz in Nürnberg, mit einer jeweiligen Grundsatzentscheidung mit großer Mehrheit beschlossen. Damit ist der Weg frei für ein großes Krankenhaus, das die Gesundheitsversorgung in Halle (Saale) und in der Region noch umfassender sichern wird.
Die Entscheidung steht am Ende eines langen Gesprächsprozesses, der im Sommer 2023 begonnen hat. Dabei wurden ergebnisoffen alle Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit der beiden Krankenhäuser geprüft. Beabsichtigt ist, beide Krankenhäuser zum Jahresbeginn 2026 unter einer gemeinsamen Organisationsstruktur zusammenzuführen. Im Mittelpunkt steht ein gemeinsames Medizin- und Standortkonzept. Die Partner verfolgen damit vier Ziele: die Patientenversorgung auf noch höherem Niveau in optimalen Größenordnungen zu gewährleisten, den Mitarbeitenden attraktive und sichere Arbeitsplätze anbieten zu können, die Tradition einer aus christlicher Nächstenliebe motivierten Gesundheitsfürsorge weiterzuführen und den strategischen und wirtschaftlichen Herausforderungen für die Krankenhäuser in Deutschland aktiv und vorausschauend zu begegnen.
Das Medizin- und Standortkonzept zielt darauf ab, die Notfallversorgung in der Stadtmitte zu stärken, während elektive medizinische Leistungen, also geplante oder nicht dringende Behandlungen, überwiegend am Standort Halle-Dölau verortet werden. Die vereinbarte Zielstruktur sieht im Zuge des gesellschaftsrechtlichen Zusammenschlusses ein Krankenhaus mit drei Standorten in Halle (Saale) vor.
Petra Grimm-Benne, Gesundheitsministerin des Landes Sachsen-Anhalt, begrüßte die Grundsatzentscheidung nach einem rund zwei Jahre andauernden Prüfprozess:
„Der beabsichtigte Zusammenschluss der beiden halleschen Krankenhäuser bedeutet eine sinnvolle Bündelung von Kompetenzen und begegnet den aktuellen Herausforderungen, vor denen die Gesundheitsversorgung steht. Starke freigemeinnützige Einrichtungen sind unverzichtbare Bestandteile einer zukunftsfähigen Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt und bundesweit. Das Beispiel aus Halle (Saale) zeigt, wie Versorgung im Sinne der Patientinnen und Patienten neu gedacht werden kann und wie leistungsfähige medizinische Strukturen über Stadtgrenzen hinaus in den ländlichen Raum wirken sollten.“
Mit der Entscheidung einher geht auch die Überlegung, bereits bestehende regionale Schwerpunkte auszubauen. Mit seinen Krankenhäusern in Halle (Saale), Dresden und Magdeburg gehört der Elisabeth Vinzenz Verbund zu den größten freigemeinnützigen Trägern in Mitteldeutschland. Das Diakoniewerk Martha-Maria – mit führenden Einrichtungen unter anderem in Nürnberg und München – wird die gesellschaftsrechtlichen Verantwortung für das hallesche Krankenhaus übergeben und den Fusionsprozess in Halle über die nächsten Jahre begleiten.
Die von christlichen Schwesternschaften gegründeten Einrichtungen, so die Beteiligten, fühlen sich als christliche Dienstgemeinschaft auch in Zukunft vor allem den individuellen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten verpflichtet. Gleiches gilt für die Arbeitsplatzsicherheit: Alle Mitarbeitenden werden gebraucht und zu gleichen Konditionen wie bisher für das neu entstehende Krankenhaus in Halle (Saale) tätig sein.
Beide Träger sind davon überzeugt, dass die gefundene Lösung die Wirtschaftlichkeit und die Angebote im halleschen Gesundheitsmarkt entscheidend stärkt. Zudem entstehen hochspezialisierte Arbeitsplätze, die das Krankenhaus attraktiver für Fachkräfte machen und zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden bieten.
Peter Pfeiffer
Geschäftsführer Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) GmbH
„Die Einigung bietet aus meiner Sicht enorme Chancen. Die Partner übernehmen aktiv Verantwortung für die Patientenversorgung in Halle (Saale) und in Sachsen-Anhalt, indem sie eine an den Patientinnen und Patienten orientierte Spitzenmedizin mit christlichen Wurzeln konsequent weiterdenken. Kräfte zu bündeln, heißt auch, Ressourcen zu schonen. Wir wollen unsere medizinischen Leuchttürme ausbauen, neue Stärken entwickeln und die medizinische Versorgung in unserer Stadt und in der Region gemeinsam noch besser machen. Für unsere Mitarbeitenden möchten wir zudem als attraktive Arbeitgeber neue Perspektiven schaffen.“
Dr. Sven U. Langner
Geschäftsführer Elisabeth Vinzenz Verbund GmbH
„Die geplante Verschmelzung des Krankenhauses Martha-Maria Halle-Dölau mit dem Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara setzt ein starkes Zeichen für die Zukunft der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung in Halle (Saale) und Region. Als Träger freuen wir uns ausdrücklich über neue Möglichkeiten, die Anforderungen der Krankenhausreform aktiv aufzugreifen und zu gestalten. Im Fokus des Projekts steht die langfristige Verbesserung der Versorgungsqualität durch die Weiterentwicklung der medizinischen Schwerpunkte und Schaffung von Synergien – ganz im Sinne der Patientinnen und Patienten. Unser besonderer Dank gilt allen Beteiligten, die in den vergangenen Monaten intensiv an dieser richtungsweisenden Entwicklung gearbeitet haben. Mit diesem Zusammenschluss bekennen wir uns klar zu unserer Verantwortung für eine zukunftsfeste Krankenhausversorgung.“
Dr. Hans-Martin Niethammer
Vorstandsvorsitzender Diakoniewerk Martha-Maria e.V., Aufsichtsratsvorsitzender der Martha-Maria Krankenhaus Halle-Dölau gGmbH
„Unser vorrangiges Ziel war und ist der Erhalt und Ausbau einer Gesundheitsversorgung mit christlicher Prägung auf höchstem Niveau in Halle – dafür schaffen wir mit der neuen Konstellation eine sichere Basis. In den vergangenen Verhandlungen ist deutlich geworden, dass wir in diesem Ziel einig sind, und es ist Vertrauen gewachsen, dass der Elisabeth Vinzenz Verbund das Haus in diesem Sinne weiterführen wird. Viele Gründe, die zumeist in den Rahmenbedingungen liegen, sprechen dafür, das Krankenhaus aus einer Hand zu führen. Dafür ist das Diakoniewerk Martha-Maria bereit, einen Schritt zurück zu treten – auch wenn damit eine mehr als 110-jährige Geschichte von Martha-Maria in Halle unterbrochen wird. Dies gibt uns auf der anderen Seite die Möglichkeit, uns verstärkt auf neue Aufgaben im süddeutschen Raum zu konzentrieren.“
Markus Füssel
Geschäftsführer Martha-Maria Krankenhaus Halle-Dölau gemeinnützige GmbH
„Die gemeinsame Entscheidung zum Zusammenschluss beider Krankenhäuser basiert auf der intensiven monatelangen Arbeit. Vertreter aus beiden Krankenhäusern und Trägergesellschaften waren und sind in diesen Prozess eingebunden und werden auch weiterhin die nächsten Schritte zusammen konzipieren. Wir sind überzeugt, dass die gefundene Lösung die Wirtschaftlichkeit und damit die Angebote im halleschen Gesundheitsmarkt entscheidend stärken wird. Ein Zusammenschluss unserer Häuser ist deshalb gut für unsere Patientinnen und Patienten. Für alle Mitarbeitenden bietet er zudem bessere Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten in einem leistungsstarken Krankenhaus.“
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