Vom 23. Bis 26. Juni 2024 fand der 45. Europäische Zytologiekongress in Leipzig statt. Der hochkarätige internationale Kongress begrüßte rund 500 Fachbesucherinnen und -besucher aus aller Welt in der Kongresshalle am Zoo Leipzig. Der in der Regel jährlich stattfindende Kongress tagte in Deutschland letztmalig 1990.
Dr. med. Ralf Heine, Chefarzt der Medizinischen Klinik III am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) und Leiter des Regionalen Lungenkrebszentrums Martha-Maria Halle-Dölau – St. Elisabeth und St. Barbara Halle, unterstützte in der Funktion des Präsidenten des lokalen Organisationskomitees Frau Dr. med. Marianne Engels, FIAC, Präsidentin des Kongresses, Leiterin der Zytopathologie und der Knochenmarkpathologie am pathologischen Institut der Universitätsklinik Köln, maßgeblich bei der Organisation des Kongresses.
Eröffnet wurde der Kongress musikalisch mit Franziska Krötenheerdt, Sängerin an der Oper Halle (Saale), begleitet vom Piano.
Dr. med. Ralf Heine hielt die diesjährige Festrede zur Geschichte der Zytologie (Zelldiagnostik) in Deutschland. Ein besonderes Merkmal in Deutschland ist, dass im Gegensatz zu der Entwicklung in anderen Ländern, die Zytologie erst Ende der Vierziger-, Anfang der Fünzigerjahre in den Fokus der Medizin rückte. Davor bestimmte allein die Histologie (die feingewebliche Untersuchung) das diagnostische Bild. Auch die unterschiedliche Entwicklung in Ost- und Westdeutschland war Gegenstand der Rede. In Deutschland waren die Kliniker (nicht wie in anderen Ländern die Pathologen), vor allem die Gynäkologen, Pneumologen, Gastroenterologen und Urologen maßgeblich an der Entwicklung der zytologischen Methoden, wie sie heute genutzt werden, beteiligt.
Weltweit hat die Zytologie eine besondere Bedeutung Rahmen der Früherkennung der Gebärmutterhalskrebses. In der Inneren Medizin kann durch eine schonende Entnahmetechnik mittels sehr dünner Nadeln, Kathetern oder kleiner Bürsten Material für die Zelldiagnostik aus nahezu allen Körperregionen gewonnen werden. Befindet sich beispielsweise bei einer Person Flüssigkeit im Brustkorb, im Bauch oder im Herzbeutel wird eine Probe dieser Flüssigkeit entnommen, die Zellen enthält. Anhand dieser Zellen können diagnostische Aussagen (z.B. Nachweis von Tumorzellen) getroffen werden. Die verdeutlicht die Wichtigkeit der Zytologie bei der Diagnosestellung.
Um diesen Prozess zu veranschaulichen wurde auf dem Kongress eine Liveübertragung einer Thorakoskopie aus dem Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) gezeigt, bei der die Besucherinnen und Besucher sehen konnten, wie Kliniker an das Zellmaterial gelangen. In anderen Ländern wird die mikroskopische Diagnostik ausschließlich von Zytologen und Pathologen und nicht vom Kliniker durchgeführt.
Aktuelle Themen wie die Molekularpathologie, spezielle und neue Verfahren der Immunzytochemie, bei der man nun unter Forschungsbedingungen an einem einzigen Zellverband verschiedenste Tests anwenden kann und die Rolle von Künstlicher Intelligenz in der Zytologie wurden besprochen und werden zum Teil auch beim diesjährigen Zytologieseminar >PDF-Programm< (08.11–09.11.2024 in Halle (Saale)) der Medizinischen Klinik III behandelt werden.
Der Kongress kann als rundum gelungen bezeichnet werden. Besonders hervorzuheben sind die Keynote-Sessions in denen weltweit bekannte Spezialisten neueste Forschungsergebnisse in einem einstündigen Vortrag umfassend präsentieren.
Der dynamische Austausch zwischen Kolleginnen und Kollegen und die sich daraus entwickelnden Verbindungen sind ein wertvoller Bestandteil des Kongresses.
Im September nächsten Jahres wird erstmalig in Deutschland ein internationales Tutorial der europäischen Fachgesellschaft EFCS (European Federation of Cytolology Societies) in Halle (Saale) stattfinden. Junge Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt können hier Einblicke in die Zytologie erhalten und ihr Wissen durch Vorträge internationaler Experten und praktisches Mikroskopieren erweitern.
Erneut wird Chefarzt Dr. med. Ralf Heine hierbei als einer der Hauptorganisatoren fungieren.
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